Ruine Hiltenburg
Archäologische Funde und Befunde
Ausgrabungskampagnen zwischen 2005 und 2014 auf der Hiltenburg bei Bad Ditzenbach
Zwischen 2005 und 2024 begleitete die Kreisarchäologie Göppingen die Restaurierungsarbeiten auf der Hiltenburg bei Bad Ditzenbach. Die Burg erhebt sich auf dem das Obere Filstal etwa 200 m überragenden Schlossberg. Nachdem man die Mauerreste der Burg 1934 und zwischen 1974 und 1979 erstmals sicherte, erfolgten ab 2005 mit Mitteln der Gemeinde Bad Ditzenbach, der Denkmalstiftung Baden-Württemberg und des Landkreises Göppingen sowie aus Spendengeldern umfangreiche Sicherungsmaßnahmen.
Neben der Ringmauer konnten drei Keller freigelegt und archäologisch untersucht werden. Aufgedeckt wurde auch die ehemalige Pfisterei, die Bäckerei und Burgküche.
Der Berggipfel wurde nach Aussage von archäologischen Funden bereits in der Spätbronzezeit und in der Hallstattzeit von Menschen aufgesucht und besiedelt. Römische Funde belegen eine kurzzeitige Nutzung. Aus der Zeit der Völkerwanderungszeit im 4. und 5. Jh. nach Christus gibt es Siedlungsfunde, ebenso aus den nachfolgenden Epochen der späten Merowinger- und Karolingerzeit.
Eine Zunahme der Besiedlungsaktivitäten lässt sich ab dem 11. Jahrhundert erkennen. Damals wurde mit dem Ausbau der Höhensiedlung zu einer befestigten Burg begonnen. Die Hiltenburg war seit dem 13. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Helfenstein, ab 1382 war sie die Residenz der Linie Hiltenburg-Wiesensteig. Im 14. oder 15. Jahrhundert verstärkte man die Burg durch eine vorgelagerte Zwingermauer. 1441 bestand sie aus einem Vorderen und aus einem Hinteren Schloss. Ihr Ende fand sie am 9. November 1516, als Graf Ulrich von Württemberg die Burg plündern und in Brand setzen ließ.
Auch archäologische Funde zeigen spannende Einblicke in das Leben auf der Burg. Unter ihnen befinden sich unzählige Keramik- und Glasgefäße, darunter auch hochwertige Tischkeramik, viele Objekte aus Metall wie Tür- und Truhenbeschläge, Messer, Hufeisen und Reitersporen oder Geschossbolzen von Armbrüsten. Dem Zeitvertreib dienten eine Maultrommel und Spielsteine. Verglaste Fenster und Kachelöfen zeugen von einem hohen Wohnkomfort.
Geschichte im Turm - 1000 Jahre Hiltenburg
Im Bergfried des "Vorderen Schlosses" informiert eine Dauerausstellung auf zwei Ebenen über die Geschichte der Hiltenburg und gewährt Einblicke in den Alltag ihrer Bewohner. Das Schicksal der Burg nach der Zerstörung 1516 und die Bemühungen um den Erhalt der historischen Bausubstanz sind weitere Schwerpunkte.
Geheimnisvoll wirkt der sichtbare Fundamentbereich des Bergfrieds. Neueste Forschungsergebnisse von Archäologen, Bauforschern und Historikern werden anschaulich präsentiert.
Die Erkundung der konservierten Ruine und der einzigartige Blick über das Obere Filstal machen die Hiltenburg zu einem attraktiven Ausflugsziel.
Öffnungszeiten "Geschichte im Turm"
1. April bis 31. Oktobersonn- und feiertags 11:00 bis 17:00 Uhr
Das Burggelände selbst ist ganzjährig zugänglich.