Reaktivierung von Nebenbahnen
Strecken im Landkreis Göppingen
Im Landkreis Göppingen gibt es neben den heute betriebenen Schienenstrecken im Filstal (Stuttgart) - Göppingen - Geislingen - (Ulm) und der neuen Strecke Wendlingen - Ulm auch zahlreiche stillgelegte kleinere Bahnstrecken, sogenannte Nebenbahnen. Teilweise sind dort noch Schienen und weitere Bauwerke vorhanden, oft wurden diese bereits entfernt.
- Voralbbahn (Göppingen - Bad Boll)
- Hohenstaufenbahn (Schwäbisch Gmünd - Göppingen)
- Tälesbahn (Geislingen a.d.S. - Wiesensteig)
- Lautertalbahn (Süßen - Lauterstein)
Machbarkeitsstudie für die Hohenstaufenbahn und verlängerte Voralbbahn
Anfang November 2020 hat das Land Baden-Württemberg eine Studie zu den Fahrgastpotenzialen stillgelegter Bahnstrecken vorgestellt. Ausgehend von den hohen Fahrgastzahlen, die dabei ermittelt wurden, hat das Verkehrsministerium die Förderung von erforderlichen Machbarkeitsuntersuchungen in Höhe von 75 Prozent der Kosten auf den Weg gebracht und die finanzielle Unterstützung bei späteren Investitions- und Betriebskosten dargestellt (siehe unter "Weiterführende Links"). Der deutlich verbesserte Finanzierungsrahmen und die aufgezeigten Nutzerpotenziale haben die Verantwortlichen im Landkreis Göppingen zu einer Neubewertung der Chancen und Risiken für die Reaktivierung ehemaliger Nebenbahnen bewogen.
Details zu den Strecken
Nördlich von Göppingen führte die Hohenstaufenbahn (auch „Josefle“ oder „Klepperle“) über die Gemeinden Rechberghausen, Birenbach und Wäschenbeuren, vorbei am namensgebenden Hohenstaufen nach Strassdorf, und schließlich hinunter ins Remstal nach Schwäbisch Gmünd. Bis 1984 fand auf der Strecke Personenbeförderung statt bevor sie aus Wirtschaftlichkeitsgründen stillgelegt wurde. 1994 fuhr der letzte Güterzug. Heute befindet sich auf weiten Teilen der Bahntrasse ein beliebter Fahrradweg.
Die Voralbbahn (auch „Mariele“ oder „Boller Bähnle“) führte von Göppingen über Eschenbach, Heiningen und Dürnau - die Kulisse des Albtraufs stets im Blick - nach Bad Boll. Nach der letzten Personenbeförderung 1989 und dem letzten Güterverkehr 1994 war auch hier Schluss und es erfolgte die Stilllegung. Anders als auf dem Radweg zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen liegen hier noch immer Gleise.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde die Voralbbahn, zusammen mit der ebenfalls stillgelegten Bahnstrecke zwischen Kirchheim u.T. und Weilheim a.d.T., sowie einem Neubauabschnitt zwischen Weilheim a.d.T. und Bad Boll, als verlängerte Voralbbahn (auch „Ringschluss“-Variante) 2021 - 2023 untersucht.
Inhalte der Untersuchung
- Bestandsaufnahme
Wie sind die Strecken heute beschaffen? Welche Infrastruktur ist noch vorhanden? Wie ist der planungsrechtliche Status? Wie ist der Raum rund um die Strecken strukturiert? - Mögliche Betriebskonzepte (Angebot)
Welcher Betrieb könnte auf den Strecken realisiert werden? Welche Anpassungen im ÖPNV wären notwendig? Welche Betriebskosten wären zu erwarten? - Notwendige Infrastrukturmaßnahmen
Welche Anforderungen ergeben sich aus den Betriebskonzepten? Welche Investitionen in die Infrastruktur wären notwendig um den Betrieb zu realisieren? Welche Anpassungen und Abweichungen von den ehemaligen Trassen müssten vorgenommen werden? - Verkehrsprognose (Nachfrage)
Welche Nachfrage besteht in Zukunft für die Nutzung der Strecken? Welche Verlagerungseffekte, z. B. vom Individualverkehr, sind zu erwarten? - Nutzen-Kosten-Verhältnis
Kann bei der Umsetzung der Betriebskonzepte von einem gesamtwirtschaftlichen Nutzen ausgegangen werden?
Ergebnisse der Machbarkeitsstudie
Im März 2023 wurden die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie den Verwaltungsspitzen der Landkreise und des Verband Region, Landtagsabgeordneten, Vertretern der Städte und Gemeinden, Vertretern aus den Kreistagen und der Regionalversammlung sowie Fachverbänden und Fahrgastbeiräten vorgestellt. Die Präsentation aus der Veranstaltung mit den zentralen Ergebnissen können Sie hier einsehen:
Ergebnisse Machbarkeitsstudie Reaktivierung Nebenbahnen (PDF,10 MB)
Vollständige Machbarkeitsstudie Reaktivierung Nebenbahnen (PDF,24,4 MB)
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Nach weiteren Untersuchungsschritten, insbesondere bezogen auf eine Möglichkeit die Stichstrecken Göppingen - Bad Boll sowie Kirchheim u.T. - Weilheim a.d.T. zu verknüpfen, wurde im Frühjahr 2024 der Abschlussbericht der Untersuchung vorgestellt. Schlussendlich konnte ermittelt werden, dass es für alle untersuchten (Teil-)Strecken durchaus hohe Fahrgastpotentiale geben kann. Aufgrund der erwartbaren hohen Kosten sind allerdings nicht alle Varianten und Strecken volkwirtschaftlich tragfähig und würden somit auch keine Zuschüsse durch den Bund erhalten. Ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis wäre realistisch zu erwarten für:
- Reaktivierung der Strecke Kirchheim u.T. - Weilheim a.d.T. als S-Bahn
- Reaktivierung der Voralbbahn als Eisenbahn / Nebenbahn
Weitere Details und Hintergrundinformationen
Falls Sie sich weiter zum Thema informieren möchten stellen wir hier umfangreiche Dokumente mit weiteren Informationen zur Verfügung.
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