Wildtierbeauftragter

Was ist ein Wildtierbeauftragter?

Der Wildtierbeauftragte ist der Ansprechpartner für wildtierbezogene Themen im Landkreis und erfüllt Querschnittsaufgaben, die von der Koordinierung des Wildtiermonitorings im Landkreis über die Beratung und Unterstützung von Konzepten bis zur Abstimmung mit anderen Fachbereichen (Jagd, Naturschutz, Forst, Verwaltung, Tourismus) und der Kommunikation von Wildtierthemen reichen.

Die Funktion des Wildtierbeauftragten geht auf den § 61 des baden-württembergischen Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes (JWMG) zurück, der bei den unteren Jagdbehörden eine Fachberatung und Unterstützung im Umgang mit Wildtieren und in Fragen des Wildtiermanagements vorschreibt.

Warum kommen Wildtiere zu uns?

Wildtiere erobern immer mehr unseren Siedlungsraum. Vor allem zieht es sie in die Ortsrandlagen, wo sie in Mülltonnen, Gärten und Komposthaufen ganzjährig ein reiches Nahrungsangebot finden. Außerdem verfügen die Vororte über eine hohe Strukturvielfalt durch kleinparzellierte Gärten, Hecken, einzelne Bäume und Gartenhütten, die den Tieren Unterschlupf bieten und wo sie trotz der Nähe zum Menschen versteckt und abgeschirmt sind. Deswegen ist die Populationsdichte vieler Wildtiere, das ist die Anzahl an Tieren pro Fläche, im Siedlungsbereich deutlich höher als in der unverbauten Landschaft.

Meistens handelt es sich um Kulturfolger. Das sind Arten wie unser heimischer Fuchs und der in Europa eingeschleppte Waschbär, die aufgrund ihrer Lebensraum- und Nahrungsansprüche vom Menschen profitieren. Sie zeichnen sich durch eine vergleichsweise geringe Störanfälligkeit gegenüber menschlicher Aktivität und eine hohe Anpassungsfähigkeit aus. Sie sind keine Nahrungsspezialisten sondern Allesfresser und nutzen Gebäude genauso als Unterschlupf, wie einen selbst gegrabenen Bau oder eine Baumhöhle.

Dachs
Dachs (Quelle: Stockdata.de)

Wie verhalte ich mich richtig?


Begegnungen mit Waschbären, Füchsen oder auch Mardern werden in Zukunft zu unserem Alltag gehören. Wenn dabei ein paar Grundsätze beachtet werden, ist eine gute Nachbarschaft möglich. Auf keinen Fall dürfen diese Tiere angefüttert werden. Das führt dazu, dass sie ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren und den direkten Kontakt suchen, weil sie den Menschen mit Futter verbinden.

Größere Schäden an Haus und Garten lassen sich langfristig nur vermeiden, indem man die Ursachen beseitigt, die zur Ansiedlung der Tiere führen:

  • Komposthaufen und Mülltonnen sicher verschließen.
  • Kein Katzenfutter oder andere Nahrungsreste auf der Terrasse stehen lassen, durch die Tiere angelockt werden können.
  • Zugänge (kleine Öffnungen, gekippte Fenster etc.) zu Keller und Dachboden verschließen.
  • Regenrinnen können mit Metallmanschetten ummantelt und an das Hausdach heranreichende Äste zurückgeschnitten werden, um den kletteraffinen Waschbären und Mardern den Aufstieg zu erschweren.
Steinmarder
Steinmarder (Quelle: © Langer - Fotolia.com)

Sind Wildtiere gefährlich?


Grundsätzlich muss man keine Angst haben, wenn man einen Waschbär, einen Fuchs oder vielleicht sogar einen Dachs im Garten antrifft. Die Tiere sind normalerweise nicht aggressiv und können durch forsches, bestimmtes Auftreten verscheucht werden. Ein Tier hingegen, das sich in die Enge getrieben fühlt und das keine Fluchtmöglichkeit hat, wird sich natürlich verteidigen wollen. Achten Sie deshalb darauf, es nicht in eine Ecke zu drängen, sondern ihm immer die Möglichkeit zu geben, auszuweichen.

Wildschwein
Wildschwein (Quelle: Stockdata.de)

Tiere als Nachbarn akzeptieren lernen

Die Tiere verhalten sich so, wie es ihnen entspricht: Sie suchen sich dort Nahrung, wo sie am leichtesten erreichbar ist. Sie schlafen und leben dort, wo sie sich sicher fühlen. Sie graben Löcher in den Rasen auf der Suche nach Käferlarven oder Regenwürmern, sie legen einen Bau an oder verkriechen sich auf dem trockenen Dachboden. Für uns Menschen manchmal eine ärgerliche Angelegenheit, doch dies sind die natürlichen Verhaltensweisen dieser Tiere. Wildtiere komplett aus Wohngebieten zu vertreiben wird uns nicht gelingen. Da sie wildlebend sind, sind sie frei in ihren Entscheidungen und suchen sich ihre Lebensstätten gemäß ihrer natürlichen Verhaltensweisen selbst heraus. Vielmehr sollten wir bereit sein, sie in gewissem Maß zu tolerieren und uns an der Möglichkeit erfreuen, Wildtiere beobachten und mehr über ihr Verhalten lernen zu können.

Waschbär vor Hauswand
Waschbär (Quelle: pixabay.com - Andreas Lischka)

Nur wenige Arten sind von ihren wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen her problematisch und bedürfen eines entschiedenen Managements. Das bekannteste Beispiel ist der invasive Waschbär, der zum einen hohe wirtschaftliche Schäden im Siedlungsraum verursacht und zum anderen an Laichgewässern von Amphibien und Brutgelegen vieler Vogelarten große ökologische Schäden verursacht und zum Verlust der biologischen Vielfalt beiträgt. Der Landkreis Göppingen befindet sich im südlichen Bereich des aktuellen Ausbreitungsschwerpunkt des Waschbären in Baden-Württemberg. Aufgrund fehlender natürlicher Feinde und seiner Anpassungsfähigkeit in Verbindung mit der hohen Siedlungsdichte im mittleren und östlichen Württemberg, wird sich der Waschbär weiter massiv ausbreiten. Dies wird absehbar vermehrt zu Konflikten zwischen Waschbär und Mensch führen.

Informationen und Merkblätter

Fragen und Kontakt

Sollten Sie Fragen zu Wildtieren haben, Hilfe oder Tipps zur Vermeidung von Schäden benötigen, wenden Sie sich an das Umweltschutzamt.
Ihr Ansprechpartner dort ist der Wildtierbeauftragte:

Herr Michel
Telefon: +49 7161 202-2266
E-Mail: j.michel@lkgp.de

Um Konflikte mit Wildtieren im Siedlungsraum - insbesondere Waschbären - zu lösen, haben Sie die Möglichkeit, einen Stadtjäger zu beauftragen. Diese können dafür von Städten und Gemeinden ernannt werden. Stadtjäger sind umfassend qualifiziert, um bei solchen Konfliktfällen zu beraten und zu unterstützen. Lassen sich die Konflikte nicht anders lösen, dürfen Stadtjäger ohne gesonderte Genehmigung durch die untere Jagdbehörde auch innerorts Wildtiere fangen und erlegen.

In der interaktiven Karte können Sie sich informieren ob Ihre Kommune einen oder mehrere Stadtjäger eingesetzt hat. Die Kontaktdaten werden Ihnen beim Klick auf die jeweilige farbig hinterlegte Gemarkung angezeigt. Grau hinterlegte Städte und Gemeinden haben bislang noch keinen Stadtjäger eingesetzt. Die Karte finden Sie unter folgendem Link oder durch Klicken auf das folgende Bild.

Karte mit Kontaktinformationen der Stadtjäger im Landkreis Göppingen

Vorschau Karte Stadtjäger
Aktuell eingesetzte Stadtjäger in den Städten und Gemeinden im Landkreis Göppingen

Weitere Informationen

Amtsleiter / Kontakt

 Jupp Jünger, Amtsleiter Umweltschutzamt
Jupp Jünger
Amtsleiter Umweltschutzamt

Auskunft, Vorzimmer
Fax +49 7161 202-2290
Umwelttelefon: +49 7161 202-2211

Adresse

Umweltschutzamt
Landratsamt Göppingen
Lorcher Str. 6
73033 Göppingen
eMail

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