Die Göppinger Wälder werden bunter

Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2022 vorgestellt

Pressemitteilung, 09.01.2025 - Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur 2022 für den Kreis Göppingen wurden nun von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) ausgearbeitet und vorgestellt.

Blick vom Oberholz bis zu den Zeugenbergen, Quelle: T.Fröhner Fotografie

Der Bericht gibt einen detaillierten Überblick über die aktuellen Waldstrukturen, Baumartenvielfalt und Nachhaltigkeit der Waldnutzung in der Region. Dabei unterstreichen die Ergebnisse die zentrale Rolle des Waldes als Ökosystem, die wirtschaftliche Ressource und den Beitrag zum Klimaschutz.
 
Bundeswaldinventur, was ist das?
Die Bundeswaldinventur (BWI) ist eine durch das Bundeswaldgesetz vorgeschriebene forstliche Großrauminventur. Die Daten werden an permanenten Probepunkten in einem Raster von 4 km über ganz Deutschland erfasst. Sie gibt Auskunft über die Naturnähe des Waldes, den Rohstoff Holz, die Baumartenverteilung, das Alter und den Zustand der Wälder und vieles mehr.
 
Stabile Waldfläche und wachsende Bedeutung des Privatwalds
Im Kreis Göppingen erstreckt sich der Wald über eine Gesamtfläche von etwa 22.000 Hektar, was einem gleichbleibenden Niveau im Vergleich zu den letzten Inventuren entspricht. Dabei entfallen über 40 % der Waldfläche auf private Waldbesitzer, rund 30 % der Waldfläche auf Kommunen und Körperschaften und 27 % auf Staatswald. Die detaillierten Analysen verdeutlichen, dass die private Waldbewirtschaftung einen entscheidenden Beitrag zur regionalen Holzproduktion leistet, denn am meisten Holz pro m² steht in Kleinprivatwäldern. Aufgrund der Dominanz der Waldflächen in privatem Eigentum liegt im Landkreis Göppingen ein Fokus auf der Beratung und Betreuung des Privatwaldes.
 
Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung
Die Inventur zeigt eine Verschiebung der Baumartenzusammensetzung zugunsten von Laubholzarten. Während der Anteil der Fichte im Gesamtwald auf 17,7 % gesunken ist (1987: 36,4 %), steigt der Anteil der Buche auf 40,9 %. Auch andere Laubholzarten wie Eichen gewinnen an Bedeutung. Diese Entwicklung unterstreicht den Übergang zu widerstandsfähigeren und ökologisch wertvollen Mischwäldern. Diese Baumarten sind nicht nur besser an klimatische Veränderungen angepasst, sondern bieten auch Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten. Das Land Baden-Württemberg ist auf bundesebene Spitzenreiter im Bereich der naturnahen und sehr naturnahen Wälder. Kein anderes Bundesland hat so viele Wälder, die der natürlichen Waldgesellschaft entsprechen.
 
Naturnähe und Biodiversität
Die Naturnähe der Wälder im Kreis Göppingen hat sich weiter verbessert. In den vergangenen 20 Jahren stieg der Anteil naturnaher und sehr naturnaher Wälder auf mittlerweile 58 % der Gesamtwaldfläche. Damit liegt der Landkreis über dem deutschen Durchschnitt von 50 %.  Eine Zunahme von Biotopbäumen und die steigende Vielfalt in der Altersstruktur der Bestände tragen zu einer größeren Stabilität und Biodiversität bei. Insbesondere der Anstieg des Totholzanteils im Wald von 27 auf 29 m³/ha wird als positiv bewertet, da er eine zentrale Rolle im Ökosystem spielt. Totholz bietet Lebensraum für unzählige Pilz-, Insekten- und Vogelarten und ist somit ein Schlüsselfaktor für den Erhalt der biologischen Vielfalt.
 
Nachhaltige Holznutzung
Die Ergebnisse der Bundeswaldinventur betonen die nachhaltige Forstwirtschaft in der Region. Die jährliche Nutzung bleibt innerhalb der natürlichen Zuwachsraten, sodass der Holzvorrat langfristig stabil bleibt. Der Gesamtvorrat im Kreis Göppingen liegt bei 198.080 Kubikmetern, was die hohe Leistungsfähigkeit der Wälder in der Region widerspiegelt. Diese Vorräte stellen nicht nur eine bedeutende Ressource für die lokale Holzindustrie dar, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Speicherung von Kohlenstoff und tragen damit zum Klimaschutz bei.
 
Zukunftsorientierte Forstwirtschaft
Mit den Ergebnissen der Bundeswaldinventur 2022 stehen Entscheidungsträgern und Forstexperten fundierte Daten zur Verfügung, um die Waldwirtschaft im Kreis Göppingen an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen. Der Fokus liegt darauf, die Resilienz der Wälder durch vielfältige Baumartenmischungen zu stärken, die Versorgung mit dem Rohstoff Holz zu sichern und den Wald als vielfältigen Lebens- und Erholungsraum zu sichern.

Ansprechpartnerin

Diana Tröger
Forstamt
Telefon: 07161 202-2420
Telefax: 07161 202-2499
E-Mail: forstamt@lkgp.de

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