„Eine Kita für alle“ – Ein landesweit beispielgebendes Modell im Landkreis zur Inklusion in Kitas
Ein Rück- und Ausblick nach sechs Jahren Erfahrung
Pressemitteilung, 24.09.2024 - Kinder haben ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe an Bildung, Betreuung und Förderung in Kindertageseinrichtungen. Um diese gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen, wurde von 2014 bis 2016 das Modellprojekt „Eine Kita für alle – Auf dem Weg zur Inklusion in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Göppingen“ durchgeführt.
Nach der dreijährigen Modellphase wurde "eine Kita für alle", aufgrund der positiven Ergebnisse, fest implementiert. Ziel des Modells ist es, eine lebensweltbezogene, wohnortnahe inklusive Bildung, Betreuung und Förderung von allen Kindern in Kindertageseinrichtungen im Landkreis Göppingen zu gestalten, egal ob mit oder ohne Handicap.
Um herauszufinden, ob dieses Ziel in den teilnehmenden Kindertageseinrichtungen erreicht wird, wurde der Blick auf die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der bisherigen Implementierungsphase gerichtet. Während der Evaluation setzten fünf Kindertageseinrichtungen das Modell “Eine Kita für alle” um. Dazu gehören der Kindergarten Pusteblume in Adelberg, das Kinderhaus Schatzkiste in Ebersbach, das Kinderhaus Seefrid in Göppingen, das Kinderhaus Kleine Strolche in Heiningen und die Kita Schmiedefeld in Uhingen. In der Zwischenzeit kam das Kinderhaus Spielburg in Göppingen hinzu sowie ab Oktober der Kindergarten SparKi in Uhingen.
Im Jugendhilfeausschuss des Göppinger Kreistags wurden am 08.07.2024 die Ergebnisse der Evaluation vorgestellt sowie ein Blick in die Zukunft geworfen.
Die Evaluation wurde von Herrn Prof. Jo Jerg (ehem. Evangelische Hochschule Ludwigsburg) durchgeführt. Das Inklusionsmodell “Eine Kita für alle” wurde dabei als ein deutlicher Erfolg gesehen. Denn die im Modell fest eingesetzte Inklusionsfachkraft begleitet und unterstützt alle Kinder, das Team und die Zusammenarbeit mit den Eltern. Die Fachlichkeit der Inklusionsfachkraft wurde von den Einrichtungen als großer Mehrwert gesehen. Kinder erhalten hierdurch eine niederschwellige, zeitnahe Unterstützung und Begleitung im Alltag und die Kita-Teams werden gestärkt.
Analysiert und überprüft wurde auch die Tragfähigkeit des Konzepts für eine nachhaltige inklusive Entwicklung. Ziel ist es, durch eine Strukturförderung, Kinder mit und ohne erhöhten Förderbedarf in Kindertageseinrichtungen zu betreuen und zu fördern. Diese Strukturförderung bedeutet, dass Integrationsfachkräfte nicht mehr „nur“ stundenweise Kinder mit Handicap unterstützen, sondern dass diese kontinuierlich zusätzlich als Inklusionsfachkräfte im Kita-Team tätig sind. Da die fest eingesetzte Inklusionsfachkraft alle Kinder im Blick hat, entfällt die Einzelassistenz. Hierdurch wird der Stigmatisierung für ein einzelenes Kind, also dem Abgrenzen von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf, entgegengewirkt.
Insgesamt wurde deutlich, dass “Eine Kita für alle” nicht nur im Landkreis Göppingen ein Erfolgsmodell ist. Das Konzept “Eine Kita für alle” erfährt dabei auch auf Landesebene großes Interesse. Städte und Landkreise informieren sich und übernehmen Strukturen bzw. passen diese an ihre jeweiligen Gegebenheiten an.
Um den gesetzlichen Auftrag für gleichberechtigteTeilhabe an Bildung, Betreuung und Förderung in Kindertageseinrichtungen zu erfüllen, teilen sich Landkreis und Kommune die Kosten für dieses Konzept. Dies ist in einer Richtlinie geregelt. Auch wenn diese Finanzierung für die Kommunen einen höheren finanziellen Aufwand gegenüber dem Modell der Monatspauschalen (klassisches Modell) bedeutet, gewinnen die Einrichtungen gegenüber dem klassischen Modell. In der Kindertageseinrichtung wird eine feste Inklusionsfachkraft eingesetzt, die kontinuierlich vor Ort ist, alle Kinder ob mit oder ohne erhöhten Förderbedarf im Blick hat und qualifizierte Ansprechperson für das gesamte Team und für die Eltern ist. Also eine echte WIN-WIN-Situation für alle Beteiligten – Kita, Kinder, Eltern, Kommune und Landkreis.
Der Gewinn und Erfolg des Modells “Eine Kita für alle” im Landkreis Göppingen gibt den Verantwortlichen recht und nimmt sie gleichzeitig in die Pflicht, an diesem Thema weiterzuarbeiten.
Mehr zum Modellprojekt unter www.lkgp.de/kindertagesbetreuung
Ansprechpartnerin
Corinna Schmid
Kreisjugendamt
Inklusionsfachdienst
Telefon: 07161 202-4229E-Mail: co.schmid@lkgp.de