Das Hackwaldprojekt – Wiederbelebung kulturhistorischer Landnutzung

Im Bad Ditzenbacher Gemeindewald entsteht eine Oase für Natur und Geschichte.

Pressemitteilung, 28.05.2024 - Das Hackwaldprojekt ist eine bemerkenswerte Initiative der Gemeinde Bad Ditzenbach und des Forstamts Göppingen, die traditionelle Landnutzungsmethoden wiederbelebt und gleichzeitig Bildungseinrichtungen wie die Grundschulen Bad Ditzenbach und Gosbach einbindet.

Infotafel Hackwald
Bildquelle: Forstamt Göppingen

Durch die Rotation von Ackerbau und Waldwirtschaft werden nicht nur vergangene Praktiken neu entdeckt, sondern auch wertvolle Lektionen über Nachhaltigkeit und die Abhängigkeit von der Natur vermittelt.
 
2023 startete das Hackwaldprojekt auf Initiative des Forstamts mit der Entfernung der auf den alten Ackerflächen wachsenden Bäume. Die Grundschule Bad Ditzenbach betreute die Fläche vom Setzen der Kartoffeln im Frühjahr bis zur Ernte im Herbst. Zum Schluss stellten die Kinder einen Kartoffelsalat aus ihren selbst angebauten Kartoffel her.
 
Anfang Mai haben auch die zweite und dritte Klasse der Grundschule Gosbach ihre ersten Kartoffeln gesteckt, was einen weiteren Meilenstein in der praktischen Umsetzung des Projekts markiert. Zusätzlich wurde vor Ort eine Informationstafel für Waldbesucher aufgestellt.
 
Diese historische Praxis, bei der der Boden im Wechsel von 2-3 Jahren ackerbaulich und 20 Jahren als Wald genutzt wurde, zeigt nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische Nachhaltigkeit. Dabei spielten Haselnusssträucher eine zentrale Rolle, die nicht nur als Nutzpflanzen, sondern auch als wichtiger Bestandteil des Ökosystems fungierten.

Darüber hinaus schafft das Projekt neuen Lebensraum für Flora und Fauna. Bereits nach zwei Jahren hat sich eine Vielfalt an Distelarten auf der Fläche etabliert, die wertvolle Futterpflanzen für zahlreiche seltene Schmetterlingsraupen sind. Die entstehenden Freiflächen sind wertvolle Nischen für lichtliebende Arten, die im dichten Wald sonst keinen passenden Lebensraum finden. Strukturreiche Wälder und bunte Randbereiche sind schließlich der entscheidende Faktor für Artenreichtum. Es wird spannend zu beobachten, welche Arten sind in den nächsten Jahren noch einfinden.
 
Die erfolgreiche Umsetzung des Hackwaldprojekts wäre ohne die enge Zusammenarbeit mit dem Forstamt und das Engagement von Revierförster Simon Elsenhans nicht möglich gewesen. Desweitern wird das Projekt durch Finanzmittel der Stiftung Naturschutzfond unterstützt.
 
Auch die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt BW ist im Bereich historischer Waldnutzungsformen aktiv. Die Abteilung Waldnaturschutz forscht in Hute-, Nieder- und Mittelwäldern und hilft dabei die positiven Veränderungen greifbar zu machen.

Kontakt für Presseanfragen:

Julia Gackstetter I Leitung Marketing
Technikum Laubholz GmbH
E-Mail: julia.gackstetter@technikumlaubholz.de
Web: Technikum Laubholz

Luftbild vom Hackwald mit Arbeitsmaschine
Bildquelle: Frostamt Göppingen

Ansprechpartnerin

Forstamt Göppingen
Diana Tröger
Telefon: 07161 202-2401
E-Mail: forstamt@lkgp.de

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Forstamt Göppingen