Wertschätzung für neue deutsche Staatsbürger
Elfte Einbürgerungsfeier des Landkreises mit vielen Gästen
Pressemitteilung, 27.09.2024 - Rund 220 Gäste waren am 25.09.2024 der Einladung von Landrat Edgar Wolff in den Hohenstaufensaal des Landratsamts gefolgt, um in feierlichem Rahmen die neu Eingebürgerten des Landkreises Göppingen zu würdigen.
Die Einbürgerungsfeier fand dieses Jahr bereits zum elften Mal statt. Wie in jedem Jahr reihte sich die Feier ein in den Veranstaltungskalender der Interkulturellen Wochen der Stadt Göppingen. Die diesjährigen Interkulturellen Wochen der Stadt stehen unter dem Motto “Neue Räume” und laden noch bis zum 22.11.2024 zu verschiedensten interkulturellen Veranstaltungen aus Kunst und Kultur ein.
Landrat Edgar Wolff begrüßte die neu eingebürgerten Gäste mit ihren Familien und Freunden im Landratsamt als die Ehrengäste des Abends und hob seine große Wertschätzung für deren Entscheidung zur deutschen Staatsbürgerschaft hervor. Er verwies unter anderem auf das Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts, welches im Juni diesen Jahres in Kraft getreten ist. Dazu zitierte er das Bundesministerium des Innern und für Heimat: “Menschen, die in Deutschland arbeiten und gut integriert sind, können nun schon nach fünf statt nach acht Jahren deutsche Staatsangehörige werden. Sie brauchen auch ihre bisherige Staatsangehörigkeit und damit einen Teil ihrer Identität nicht mehr aufzugeben.” Weiter zitierte er: “Zugleich werden die Anforderungen für das Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung strenger. Hier gilt: Rassismus, Antisemitismus oder jede andere Form von Menschenfeindlichkeit schließen eine Einbürgerung aus. Wer in Deutschland eingebürgert werden will, muss sich zu den Werten einer freiheitlichen Gesellschaft bekennen.” Ein weiterer Bestandteil unserer Gesellschaft sei die Gleichberechtigung von Mann und Frau. “Wer durch sein Verhalten zeigt, dass er diese im Grundgesetz festgelegte Gleichberechtigung missachtet, kann nicht eingebürgert werden.” Die Gesetzesänderung solle bewirken, dass sich Menschen, die hier in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben, wirklich zugehörig fühlen und eindeutig hinter den Werten unseres Grundgesetzes stehen.
Ministerialrat Ansgar Lottermann vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg unterstrich durch sein Kommen und sein Grußwort die Anerkennung des Landes für die erfolgreiche Bewältigung von vielerlei Integrationsleistungen, welche auf dem Weg zum deutschen Pass zu bewältigen sind. Er betonte, dass es im Land Baden-Württemberg keinen Platz für Diskriminierung jedweder Art gäbe. Um dies zu gewährleisten, finanziert und unterstützt das Land neun über das Land verstreute Beratungsstellen, die Menschen helfen, welche von Diskriminierung betroffen sind. Im Landkreis Göppingen gibt es zusätzlich einen sogenannten Beratungssatelliten. Dieser ist als örtliche Anlaufstelle in Eislingen/Steige beim Internationalen Bund angesiedelt.
Als Herzstück der Veranstaltung folgten die Redebeiträge von drei neu Eingebürgerten selber, welche den Anwesenden einen sehr persönlichen und lebendigen Einblick in ihre Biografie und in die so unterschiedlichen Wegstrecken hin zur deutschen Staatsbürgerschaft gaben.
Ahmed Othmane Harrab hatte schon sehr früh den Wunsch zu studieren und in Deutschland zu leben und zu arbeiten. So begann er noch in Marokko Deutsch zu lernen und konnte die Sprache während seines Studiums in Deutschland und an seinem Arbeitsplatz perfektionieren. Er sei sehr froh, nun voll umfänglich Deutscher zu sein und sich hier mit seinen Talenten und Fähigkeiten einbringen zu können.
Hacer Başoğlu kam als Gastarbeiterkind mit 9 Jahren aus der Türkei nach Deutschland und fand insbesondere durch die Schule rasch Anschluss an gleichaltrige Kinder. Sie sei ihr ganzes Leben lang bis heute berufstätig gewesen und habe sich zusätzlich stets ehrenamtlich und politisch in die Gesellschaft eingebracht; beispielsweise beim Betriebsrat, bei der alevitischen Gemeinde oder beim Integrationsausschuss der Stadt Göppingen; ihr außergewöhnliches Engagement wurde im Jahr 2021 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes durch Bundespräsident Walter Steinmeier gewürdigt. Sie appellierte an ihre Landsleute und alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Göppingen – egal welcher Nationalität und Herkunft -, stets miteinander im Gespräch zu bleiben und sich für die Gesellschaft zu engagieren.
Hassan AlFandi kam mit seiner Familie aus Syrien in unseren Landkreis. Es sei schwer gewesen, eine neue Sprache und eine neue Kultur zu lernen. Aber mit Unterstützung von ehrenamtlichen Freunden und vor allem seiner Familie hätte er Schritt für Schritt weiter machen können und sei nun stolz, den deutschen Pass in Händen zu halten. Er bedankte sich dafür, dass er und seine Familie überall freundlich aufgenommen worden seien und dass auch die Sachbearbeiterinnen bei der Einbürgerungsstelle des Landratsamtes ihn stets unterstützt hätten.
Was wäre eine Feierlichkeit ohne Musik? Daniel Denisov trug mit einem virtuos vorgetragenen Stück von Johann Sebastian Bach und einer eigenen Sonate zur feierlichen Stimmung im Saal bei. Margarete Mühlböck bereicherte gesanglich mit einem eigenen Lied, der Ode an die Freude von Ludwig van Beethoven und schließlich als Höhepunkt mit dem gemeinsamen Singen der deutschen Nationalhymne die anwesenden Gäste.
Die Einladung der Landkreisverwaltung zum anschließenden Stehimbiss, wurde gerne angenommen. Sie bot Gelegenheiten zum Gespräch unter den neu Eingebürgerten selbst oder mit Mitgliedern des Kreistages, mit ehren- und hauptamtlich in der Integrationsarbeit Aktiven und mit der Kreisverwaltung. Es war ein frohes Zusammensein zu einem freudigen Anlass.
Zahlen: Seit der letzten Einbürgerungsfeier im Herbst 2023 bis Herbst 2024 konnten die Mitarbeiterinnen der Einbürgerungsstelle 1100 Menschen neu zur deutschen Staatsbürgerschaft gratulieren.
Ein Blick auf die Statistik des Kalenderjahres von Januar 2023 bis Dezember 2023 zeigt für den Landkreis Göppingen, dass die drei zahlenmäßig größten Gruppen der neu Eingebürgerten aus Syrien stammten (40%); gefolgt von Menschen aus der Türkei (10%) und aus Italien (6%).
Hinweis: Die Einbürgerungsstelle des Landkreises ist angesiedelt beim Rechts- und Ordnungsamt und gibt Auskunft über die Voraussetzungen und Abläufe von Einbürgerungen: ordnungsamt@lkgp.de
Ansprechpartnerin
Frau Sabine Mannsperger
Kreissozialamt, Integrationsbeauftragte
Telefon: 07161 202-4034E-Mail: kreissozialamt@lkgp.de